Desjardins-Bank: Daten von 2,9 Millionen Kunden gestohlen
Ein besondersย schwerer Fall von Datenmissbrauchย beschรคftigt gerade die kanadische Genossenschaftsbankย Desjardinsย sowie die heimischen Behรถrden. Ein Mitarbeiter des Geldinstituts, der mittlerweile entlassen wurde, hat personenbezogeneย Daten von rund 2,9 Millionen Kunden gestohlen. Rund 40 % aller Desjardins-Kunden sind von dem Vorfall betroffen. Wir haben uns diesen Fall vonย internem Datendiebstahlย genauer angesehen.
Datendiebstahl wegen mangelnder IT-Sicherheit
Die Bank hatte bereits im Dezember 2018 eine verdรคchtige Transaktion registriert und der Polizei von Laval (Quebec) gemeldet. Seitdem hat man mit den Behรถrden eng zusammengearbeitet, um den Zwischenfall zu untersuchen und den Drahtzieher zu finden. Das tatsรคchliche Ausmaร des Unglรผcks wurde erst kรผrzlich bekannt. Die Polizei informierte Desjardins umgehend am 14. Juni 2019.
Insgesamt wurden Daten von รผber 2,7 Millionen Privatkunden und 173.000 Geschรคftskunden durch einen IT-Mitarbeiter entwendet und auรerhalb der Organisation weitergegeben. Bei dem Datenvorfall handelt es sich also nicht um einen Cyberangriff durch Hacker, sondern um Datenmissbrauch aus den eigenen Reihen. Besonders bitter fรผr das Geldinstitut, dessen Image gewiss noch fรผr viele Jahre unter der Angelegenheit leiden wird.
Mangelhaftes Berechtigungsmanagement fรผhrte zu Datenmissbrauch
Dem IT-Mitarbeiter ist es gelungen, Sicherheitsvorkehrungen zu umgehen, die verhindern sollten, dass eine einzelne Person auf alle Kunden-Datensรคtze zugreifen kann. Fest steht, dass das Berechtigungsmanagement von Desjardins nicht ausreichend ausgereift war, um den Angriff zu verhindern. Der Mitarbeiter wurde umgehend entlassen und von der Polizei festgenommen.
Welche Daten sind betroffen?
Von Privatpersonen wurden personenbezogene Daten entwendet. Dazu zรคhlen Vor- und Nachnamen, Geburtsdatum, Sozialversicherungsnummer, Adresse, Telefonnummer, E-Mail-Adresse und Details zu Bankgewohnheiten und Desjardins-Produkten.
Die Datensรคtze der Geschรคftskunden enthielten den Firmennamen, die Geschรคftsadresse, die Geschรคftstelefonnummer, den Namen des Eigentรผmers und die Namen der Benutzer des AccรจsD Affaires-Kontos.
Passwรถrter, Sicherheitsfragen und Pins der Kunden sind vom Diebstahl nicht betroffen. Die Bank hat den Vorfall sofort รถffentlich gemacht und betroffene Personen umgehend informiert.
Finanzielle Konsequenzen fรผr Desjardins
Ganz abgesehen vom enormen Image-Schaden und dem Verlust der Glaubwรผrdigkeit gegenรผber seinen Kunden, muss Desjardins nun mit erheblichen finanziellen Konsequenzen rechnen. In einer Sammelklage, die beim Obersten Gerichtshof von Quebec eingereicht wurde, wird das Geldinstitut beschuldigt fahrlรคssig gehandelt zu haben und der Verpflichtung, die Kundendaten ausreichend vor Missbrauch zu schรผtzen, nicht nachgekommen zu sein.
Fรผr Betroffene wird ein Schadenersatz von je 300 US Dollar gefordert. Zusรคtzlich bietet Desjardins allen betroffenen Kunden einen 5-Jahres-Kreditรผberwachungsplan an. Der Service umfasst den tรคglichen Zugriff auf ihre Kreditauskunft, Benachrichtigungen รผber wichtige รnderungen und die Versicherung gegen Identitรคtsdiebstahl.
Seit Bekanntwerden des Angriffs arbeitet die Bank mit Polizei, Behรถrden und IT Security Experten daran, den Schaden mรถglichst gering zu halten und in Zukunft mehr Sicherheit gewรคhrleisten zu kรถnnen.
Access Governance: Best Pratices fรผr Microsoft-Umgebungen
Ein umfassender Leitfaden zur Umsetzung bewรคhrter Best Practices fรผr die Zugriffsverwaltung in Microsoft-Umgebungen.
Finanzaufsichtsbehรถrde warnt vor Betrรผgern
Nach dem Datenvorfall warnt die Finanzaufsichtsbehรถrde von Quebec, dass Desjardins-Kunden Ziel von betrรผgerischen E-Mails, Textnachrichten und Telefonanrufen werden kรถnnten. Betrรผger kรถnnen Betroffene unter dem Vorwand kontaktieren, Sicherheitsmaรnahmen und Aktualisierungen im Zusammenhang mit dem Vorfall vornehmen zu wollen.
Korrekte Zugriffsberechtigungen kรถnnen schรผtzen
Die Angelegenheit zeigt, welcher enorme Schaden durch Mitarbeiter im IT Security Bereich verursacht werden kann. Wรคhrend Firmen Angriffe durch Hacker besonders fรผrchten und in diesem Bereich Sicherheitsvorkehrungen treffen, vernachlรคssigen sie gleichzeitig die Gefahr von innen. Klar ist, dass Mitarbeiter nur jene Daten entwenden kรถnnen, auf die sie tatsรคchlich zugreifen kรถnnen.
Einen ausreichenden Schutz kann nur ein ausgereiftes Berechtigungsmanagement bzw. eine Software fรผr Identity and Access Management bieten. In unserem Artikel Berechtigungsmanagement vs. IAM erfahren Sie, was der Unterschied zwischen diesen Lรถsungen ist, und fรผr welche System sich fรผr welches Unternehmen eignet.
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